Ein Rad für alle Fälle

9. August 2011 / Eigenbericht. Am heutigen Tage hat in Stedeleben eine Stellmacherei ihre Arbeit aufgenommen. Sie gehört der Allenerbin des einschlägigen Handwerkers Nabenfett. Nachdem sie bei der Handwerkskammer ihr Können nachgewiesen und den Meisterbrief erhalten hatte, verlegte sie die Werkstatt ihres heimgegangenen Gatten in die stillgelegte alte Bekohlung am Bahnhof.

Der erste neue Auftrag waren dem Vernehmen nach achtspeichige Wagenräder. Sie in einem neuartigen Verfahren aus 0,3mm starkem Polystyrol herzustellen habe besser funktioniert, als vermutet.

Als schnellste Variante, um die beiden Testräder zu verbauen, kam eine Bahnsteigkarre in Frage, die auch als Gemüsehändler- oder Leichenwagen taugen würde und gewißlich einn Käufer finden wird. Das Untergestell, die Deichseln und Geländer bestehen ebenfalls aus 0,3mm-Polystyrol, lediglich die Ladefläche besteht aus 0,5mm-Material. Bei der Endmontage nach der Lackierung würden, wie es heißt, auch die das Umkippen verhindernden Stützen an den Stirnseiten der Ladefläche angebracht. Sie aus Draht zu biegen sollte keine schwierige Arbeit darstellen; die vier Löcher dafür sind bereits in die Unterseite gebohrt.

Daß der Wagen dank der Messingachse rollfähig ist, sei eine Selbstverständlichkeit gewesen, so Frau Nabenfett, die für ihren Betrieb rosige Aussichten sieht: "Dank dieser Fertigungstechnik könnten Firmen aus dem Kreise "endlich für die Epochen 1 und 2 benötigte, vom Handel so sehr vernachlässigte Straßenfahrzeuge, vom PKW über LKW bis hin zu Bus und Pferdefuhrwerk, unschlagbar preisgünstig komplett selbst bauen. Auf Gehöften herumliegende Wagenräder, Räder für die Dorf-Stellmacherei oder das Nest des Stedelebener Weißstorch-Paares sind damit auch kein Problem mehr."

Ihr Kreisbote wird im Blick behalten, inwieweit diese Blütenträume reifen.