Formneuheit aus Kleinklöten

21. März 2014 / Eigenbericht. – Das Betriebswerk Kleinklöten der Stedelebener Kreisbahn (SKB) leidet an Personalmangel. Der Grund ist dafür hausgemacht.

Seit längerem erscheinen im Reklameteil unseres Blattes Stellenausschreibungen der Kreisbahn, mittels welcher vor allem Schlosser dringend gesucht werden, doch es melden sich trotz der Wirtschaftskrise nicht genügend Bewerber. „Wir haben eine extrem gute Auftragslage und wissen gar nicht, welche Anfrage wir zuerst bedienen sollen“, so der leitende Oberingenieur Werner Klobig. „Material ist auch mehr als genügend vorhanden, und Sie sehen ja, wie viele Waggons auf unseren Gleisen auf Instandsetzung warten.“

Anfang des Monats sei auch noch eine umfangreiche Bestellung der Reichsbahn eingetroffen. Sie sei im Anschluß an die bekannte Magdeburger Messe „Stadt und Land“ ausgelöst worden, woran die SKB und ihre Werkstätten eher aus Gründen des guten Rufes und der Tradition teilgenommen hätten. „Dort haben die Fachbesucher von der DRG zufällig die Kupplung der Bauart „Klobig-Leicht“ an unseren Kurzwagen gesehen und waren begeistert. Hunderte Wagen will die Reichsbahn nun nach und nach damit ausstatten. "Wir würden ja empfehlen, vor allem Klein- und Tenderloks auf unser patentiertes Muster umzurüsten, an denen der Standardtyp für gewöhnlich sehr schwer und wuchtig wirkt."

Herr Klobig, der an der Entwicklung maßgeblich beteiligt war, sieht in der Kupplung vor allem optische Vorteile gegenüber dem bisher üblichen Standardtyp. „Die Klobig-Leicht-Kupplung weist einen von 3 mm auf 2 mm verjüngten Hals auf, ohne daß die Funktionalität darunter leidet.“ Sein Mitarbeiter Kurt Leicht ergänzt: „Mit der Klobig-Leicht ist der Nutzer weiterhin in der Lage, so sicher in allen Kurven zu kuppeln, wie es der Hersteller des Grundtyps verspricht. Hauptsache, die zu kuppelnden Waggons stehen in Draufsicht exakt in einer Flucht.“

Zur Illustration holt er eine Fliegeraufnahme dreier Schienenwagen „Augsburg“ der DRG hervor. „Zwischen dem ersten und dem zweiten Wagen sehen Sie die Grundvariante, wie sie in Sachsen produziert wird, zwischen dem zweiten und dem dritten hingegen die Klobig-Leicht-Kupplung in ihren zwei Varianten.“ Denn es gebe eine Zwischenstufe, an welcher der Hals nur einseitig verjüngt werde, zu sehen an dem mittleren Wagen mit der Rohrladung. „Auch das stellt schon einen beachtlichen Fortschritt dar, ist aber nur halb so aufwendig.“

Aus der Personalnot hat der Werksleiter unterdessen eine Tugend gemacht. „Zur Herstellung der Klobig-Leicht wird eine der Grundfertigkeiten jedes Schlossers benötigt, nämlich das saubere Führen einer Schlüsselfeile. Darum haben wir den DRG-Auftrag in unsere Lehrwerkstatt verlegt. Damit ist das erste Lehrjahr nun gut beschäftigt.“ Die Norm für eine „Klobig-Leicht“ wurde auf fünf Minuten festgesetzt.