Rätselraten in Kleinklöten

23. Juli 2014 / Eigenbericht. Seit unser Blatt vor knapp anderthalb Jahren über den Probebetrieb der Stedelebener Kreisbahn (SKB) mit umgebauten dänischen Brauerei-Waggons berichtete, ließ das allgemeine Interesse daran nicht nach. Grund genug für Ihren Kreisboten, mal wieder im Kleinklötener SKB-Ausbesserungswerk vorbeizuschauen.

Als hätte er es geahnt, stehen im Hof wieder zwei der altvertrauten Wagenkästen. Das bekrönte Kürzel „DSB“ ist noch erkennbar, aber der grüne Schriftzug „Carlsberg“ über der Seitenwand des einen läßt erkennen, daß dies mal ein Privatwagen war. Hat die SKB also heimlich, still und leise die Erweiterung ihres Fahrzeugparks in Angriff genommen und dazu, wie üblich, abermals Altwagen zum Schrottpreis erworben?

Der früher so auskunftsfreudige Wagenmeister gibt sich auffallend bedeckt. „Das ist ein externer Auftrag“, sagt er knapp, „die SKB verfügt über genügend Waggons für ihr Güteraufkommen.“ Warum ist er nur so unleidlich? Irgendwas scheint da im argen zu liegen bei der SKB. „Was sollen denn das für Fahrzeuge werden?“ Nein, er beantworte keine weiteren Fragen. „Ich bin dazu nicht auskunftsberechtigt. Wenden Sie sich an den Vorstand.“ Die SKB-Vorstände weilten am Lago Maggiore und in der Sommerfrische an der Ostsee, bedauert deren Vorzimmer. „Sie können sich ja auf dem Gelände umsehen und Ihre eigenen Schlüsse ziehen.“

Die Arbeiter scheinen nicht erfreut über die Richtung zu sein, die ihr Tagewerk in den letzten Monaten nahm. „Seit Ihre Zeitung über unsere Wagenrekonstruktionen berichtet hat, kommen alle naselang Anfragen von privaten und staatlichen Bahnen.“ Das sichere schließlich Lohn und Brot, wendet der Reporter ein. „Gut, aber jedesmal landet dann dieser Wagenschrott bei uns und wir können zusehen, wie wir daraus wieder was Einsatzfähiges machen.“ Hinter vorgehaltener Hand meint jemand, das AW Kleinklöten müsse so die Umsätze erwirtschaften, die derzeit wegen der Betriebsunterbrechung der SKB fehlen.

„Schrott“ sei ein ziemlich derbes Wort für die beiden Wagenkästen. „Gucken Sie mal genau hin“, erwidert ein Arbeiter. „Das Dach des Bierwagens ist derart ramponiert, daran haben irgendwelche Laien sinnlos herumgefuhrwerkt. Das sägen wir dieser Tage ab und ersetzen es durch ein neues.“ Sein Kollege sekundiert, der Auftraggeber habe auch noch Spezialwünsche hinsichtlich der Fahrwerke, außerdem werde ein Bremshaus verlangt. „Fragen Sie mich nicht, warum. Am Ende kostet das den Kunden mehr, als einen modernen Neuwagen zu ordern.“ Wer der ominöse Kunde ist, will niemand sagen. „Eine große Staatsbahn“, mehr ist nicht zu erfahren.

Ohne etwas Greifbares erfahren zu haben, kann der Reporter nur noch einige Bilder schießen. Im Gehen wird ihm nachgerufen: „Fragen Sie doch einfach Ihre Leser, ob ihnen an den Wagenkästen etwas auffällt. Ein echter Experte sollte an sich ahnen können, auf welchen Wagentyp das hinausläuft.“ So soll es sein; wertes Publikum, nehmen Sie also bitte diesen Beitrag als unser „Sommerrätsel“.