Sack & Pack (6)

25. November 2015 / Eigenbericht.Endlich konnte sich ein Kreisboten-Reporter wieder persönlich im Kleinklötener Waggon-Werk umtun, wo zwischenzeitlich fleißig am DRG-Personal- und Packwagen gearbeitet worden ist.

„Schauen Sie sich nur in Ruhe um“, empfiehlt ihm der Oberingenieur Wellfleisch, als er ihn auf die Bühne des Wagens und dann durch die Drehtür hineinbittet. „Die Aufteilung der Räume folgt den betrieblichen Anforderungen der Reichsbahn“, erklärt er. „Wir stehen jetzt quasi im rollenden Büro des Zugführers. Tageslicht fällt von drei Seiten in den Raum: durch zwei Seitenfenster sowie das in der Tür. Und wenn das Ladetor geschlossen ist, wird es sogar noch heller, weil dann auch das Fenster im Durchgang nicht mehr verdeckt ist.“ Besagte Fernster würden aber erst später eingebaut. Beheizt werde der kleine Raum später durch einen Kanonenofen und möbliert mit Schreibtisch, wandhängenden Sortierkästen und einem Stuhl.

Freundlich wird der Reporter weitergeschoben und steht jetzt in einem schmalen Gang vor einer Schiebetür. „Links von Ihnen wird nächstens ‘Fräulein Backhaus‘ installiert“, grinst August Wellfleisch. „Irgendwo muß das Begleitpersonal ja während längerer Fahrten mal müssen können.“

Dann öffnet sich die Schiebetür zur größten Abteilung des Wagens. Das ist also der Packraum? „Eigentlich nicht, aber das hängt vom konkreten Einsatzfall ab. „Im Prinzip ist dies der Aufenthaltsraum für das gesamte Güterzugpersonal. Hier können die Männer ihre persönlichen Utensilien verstauen, dafür werden schmale Spinde und Kleiderhaken angebracht. Auch kleine Mahlzeiten können hier eingenommen werden, es wird einen Klapptisch und Bänke geben. In die Ecke kommt auch hier ein Kanonenofen, denn die einzige Möglichkeit für die Bremser, sich mal aufzuwärmen, ist dieser Wagen.“ Sofern er beim Gleisbau eingesetzt wird, gelte das freilich auch für die Arbeiter der Rotte. „Aber Sie haben schon recht, beim Einsatz in GmP oder PmG kann in dem großen Abteil auch Gepäck verstaut werden. Insofern ist diese Bauart sicher einer der vielseitigsten.“ GmP, PmG? – „Verzeihung“, entschuldigt sich Herr Wellfleisch, „gemeint sind Güterzüge mit Personenbeförderung und Personenzüge mit Güterbeförderung.“

Als er mit dem Reporter den Wagen durchs Ladetor verlassen hat, zeigt er nochmals auf die Seitenwände. „Sind Ihnen die Handläufe aufgefallen? Die haben wir gestern erst montiert. Das ist gar nicht so trivial, wie es aussieht“, gibt er an. „Schließlich sollen sie das Rolltor nicht blockieren, der Handlauf neben dem Tor muß also eingeschoben werden können.“

Nun aber müsse er sich leider absentieren, er habe heute noch die Fertigung des Wagendaches und weiterer Ausstattungsdetails anzuleiten und einen Termin in der Lackiererei zu vereinbaren. „Ende der Woche soll der Wagen ablieferfertig sein. Ich rufe Sie an, sobald Sie die letzten Bilder davon machen können.“