Sack & Pack (Schluß)

3. Dezember 2015 / Eigenbericht. – Es mangele, schrieb unsere Zeitung vor sechs Wochen zur Eröffnung unserer kleinen Serie, bei der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft (DRG) an Personal- und Packwagen für den Güter- und gemischten Verkehr. Heute ist der Mangel zwar nicht beseitigt, aber um einen Waggon kleiner.

Das Eisenbahn-Zentralamt am Halleschen Ufer in Berlin-Kreuzberg wird in den nächsten Tagen in seine Kartei den Wagen aufnehmen können, den das Waggonwerk Kleinklöten in den letzten Wochen liebevoll wieder aufgebaut hat. Sobald er von der zuständigen Register-Abteilung seine Nummer zugeteilt bekommen hat, wird er beschildert, mit den technischen Anschriften versehen und von Berlin aus seiner neuen Einsatzstelle zugeführt werden.

Zuvor konnte unser Fotoreporter noch einige abschließende Aufnahmen anfertigen, die wir hiermit veröffentlichen. Sie zeigen den Waggon in typischem Reichsbahn-Grün, wobei einzuschränken ist, daß die Handläufe und weitere Beschlagteile zu diesem Zeitpunkt wegen einer verspätet eingetroffenen Lacklieferung noch nicht vorschriftsgemäß geschwärzt waren. Insofern illustrieren die Bilder zuvörderst die weitgehende technische Fertigstellung des Wagens.

So ist das provisorische Pappdach durch eine solide, hellgrau gestrichene Bedeckung ersetzt worden; sein bühnenseitiger Überhang ruht auf zwei senkrechten Stützen, während über den Türöffnungen des Aufenthalts- und Packabteils Bleche als Schutz gegen ablaufendes Regenwasser dienen. Es wurden zudem Geländer für die Übergangsbrücke zum nächsten Wagen montiert, wie sie im gemischten oder reinen Personenzugbetrieb vonnöten sind. Selbstverständlich fehlen auch Griffe nicht, die dem Personal den Einstieg erleichtern. Eine vorgeschriebene Einrichtung sind die Schlußsignalhalter, die auf der Bühnenseite in etwa auf Schulterhöhe angebracht wurden, wo sie gut erreichbar sind. Am anderen Wagenende finden sich zu diesem Zwecke entsprechende Tritte und Geländer. Daß der Wagen ohne die nun angeschraubten Stangenpuffer nicht zugelassen würde, versteht sich von selbst.

Im Inneren des Wagens, das dem Kreisboten-Publikum letztens bereits vorgestellt worden war, wurde zwischenzeitlich auch die farbliche Gestaltung der Seitenwände an den Holzfarbton der Zwischenwand angeglichen. Es ist derselbe wie jener der inneren Schiebetür und auch der neuen Fensterrahmen. Bei den wie vorgesehen zum Schluß eingesetzten Fenstern ist jenes des Abortes selbstverständlich milchverglast worden.

Es sei ein ganzes Stück Arbeit gewesen, ließ sich resümierend der Werkstattleiter, Oberingenieur August Wellfleisch, vernehmen. Ob man weitere solche Aufträge realisieren werde, konnte er indessen nicht mit Sicherheit sagen. Das Kleinklötener Waggon-Werk verfüge über keinerlei Reserven an den dafür verwendeten dreiachsigen Personenwagen-Fahrgestellen, und derzeit seien solche auch auf den nähergelegenen Waggon-Schrottplätzen kaum kostengünstig zu finden. Insofern müsse man sich in nächster Zeit auf andere Aufgaben und Wagengattungen konzentrieren.