Schnell gesägt ist halb gewonnen

25. April 2014 / Eigenbericht. Eine Maschinenkiste von – zumindest für hiesige Verhältnisse – beachtlichen Abmaßen wurde gestern am Gütergleis des Stedelebener Bahnhofs abgeladen. Es erwies sich, daß sie für die hier unlängst vorgestellte Stellmacherei Nabenfett bestimmt war.

Mitarbeiter der Firma holten die Kiste am späten Nachmittag ab und brachten sie zur alten Bekohlung, in welcher die Stellmacherei sich vor etlichen Jahren etabliert hat. Heute früh wurde die Kiste im Beisein des Fotokorrespondenten Ihres Kreisboten geöffnet. Zum Vorschein kam eine betagte, aber in gutem Zustande befindliche Bandsäge. Die Firmeninhaberin: „Die habe ich aus zweiter Hand erworben, für eine neue hätte ich Kredit aufnehmen müssen. Alleinstehende Frauen gelten leider als nicht kreditwürdig, aber ich würde eher eine Bank ausrauben als bei einer zu betteln.“

Die Maschine wurde dringend benötigt, da die Aufträge sonst kaum noch zu bewältigen seien. Glücklicherweise habe sie im Anzeigenteil unseres Blattes diese günstige Offerte gesehen und sofort beim Verkäufer angerufen. Es handele sich um ein Fabrikat eines recht renommierten Herstellers. Tatsächlich, ein Schild am Gußrahmen weist die Herkunft mit „Holzbearbeitungsmaschinenfabrik Nitzsche & Sorst, Lauterberg/Harz“ aus.

„Mein Schwiegervater schwärmte von der Firma, seit sie im Juni 1909 auf der Allgemeinen Bauartikel-Ausstellung in Leipzig die Goldmedaille erhielt.“ Im Jahr davor war sie nach Informationen des Kreisboten in Weimar sogar mit dem Staatspreis und der Großen Silbernen Staatsmedaille des Großherzogs von Sachsen ausgezeichnet worden.

„So ein Maschinchen kann man bedenkenlos einsetzen, auch wenn es nicht mehr neu ist“, schwärmt nun Trude Nabenfett, während sie mit kritischem Kennerblick die Neuanschaffung von allen Seiten begutachtet. „Und wir haben ja noch eine Transmissionswelle unter der Decke, die ich wieder in Gang bringen will", sagt sie mit leuchtenden Augen. "Ich muß mich bloß noch nach einem Antrieb umtun. Ich denke da an eine fahrbare Lokomobile von der R. Wolf AG in Magdeburg-Buckau. Die würde sich gut auf unserem Hof machen.“