Ladegut: vegetabilische Öle (Fortsetzung)

12. März 2016 / Eigenbericht, Gespräch mit Dr. Lausig von der Firma Hubbe & Farenholtz, Magdeburg

Kreisbote: Lassen Sie uns zum Anlaß unseres Gesprächs kommen. Viel Aufsehen erregte Ihre Vertretung auf der weltgrößten Ernährungsmesse …

Dr. Lausig: Auf der Berliner Grünen Woche sind wir jedes Jahr, dort schließen wir den Großteil unserer Liefer- und Kaufverträge ab und gewinnen neue Kunden. Doch als Zulieferer von Grundstoffen bleibt man fürs allgemeine Publikum oft unsichtbar, das sich eher auf bekannte Marken und Artikel stürzt. Dann jedoch entdeckte jemand aus unserer Werbeabteilung diesen alten Kesselwagen.

Kreisbote: Fürwahr ein imposantes Gefährt.

Dr. Lausig: Ja, aber in welchem Zustand! Wir hätten ihn nur neu anstreichen, als billige Kulisse verwenden und nach der Grünen Woche verschrotten können, aber das behagte uns gar nicht. Darum ließen wir ihn in der Waggonfabrik Kleinklöten voll betriebsfähig aufarbeiten. Außerdem mußte er ja auch den Anforderungen der Reichsbahn entsprechen, um ihn überhaupt sicher nach Berlin zu bringen.

Kreisbote: Aber die Gestaltung weicht sehr von den Wagen auf den Gleisanlagen Ihrer Fabrik in Sudenburg oder vor dem Elbspeicher auf dem Werder ab. Dort sieht man durchweg graue Kessel, die, wenn überhaupt, nur ein schwarz-weißes Firmenemblem mit wenigen blauen Zierelementen tragen.

Dr. Lausig: Das stimmt, aber eine Messe folgt anderen Regeln als der Fabrikalltag. Warum keine grünen Kessel zur Grünen Woche? Warum kein Firmen-Signet in einem Gelb, das an Öl, Margarine oder Butter erinnert, auf dem blaue Wellen ein Schiff mit Ölfaß am Mastfuß tragen? Dem Publikum gefiel der Waggon ebenso wie unseren werten Kollegen aus Dissen.

Kreisbote: Sie meinen das Margarine-Imperium von Fitz Homann?

Dr. Lausig: Sehr richtig. Mit diesem Traditionsunternehmen sind wir geschäftlich verbunden, seit am 12. Februar 1922 die Ölfabrik G.W. Farenholtz in Sudenburg niederbrannte. Statt die Ruine wieder aufzubauen fusionierte man mit Gustav Hubbe und errichtete in Sudenburg gemeinsam mit den Experten aus dem Teutoburger Wald eine Margarinefabrik. Unser Kokosfett "Cofetta" dürfte der guten Hausfrau sicherlich ein Begriff sein. Ausdruck fand die freundliche Kooperation auch in der diesjährigen Gemeinschaftsbeteiligung an der Grünen Woche. Homanns schickten ebenfalls einen frisch lackierten Waggon – eine perfekte Ergänzung unseres dreiachsigen Chargenwagens, wie Sie auf diesen Bildern sehen, die Sie gern Ihren Lesern zeigen dürfen.

Kreisbote: Herr Dr. Lausig, wir danken herzlich dafür sowie für die Einladung zu diesem interessanten Gespräch.

Dr. Lausig: Es war mir ein Vergnügen!