Zum Güterverkehr in und um Großbommeln

1. Februar 2014 / Eigenbericht Seit unsere Stedelebener Lokalausgabe vom 18. Januar 2014 über die Wiederinbetriebnahme des Großbommelner Zweiges der Stedelebener Kreisbahn (SKB) berichtete, erreichten unser Blatt etliche Anfragen zum dortigen Güteraufkommen. Unser Bildreporter hat sich darum für die Großbommelner Ausgabe am Bahnhof umgesehen.

Bei den im folgenden abgelichteten Waggons handelt es sich um die lang ersehnten, nun endlich vom SKB-Betriebswerk Kleinklöten abgelieferten Fahrzeuge. Wie wir berichtet hatten, waren sie dort aus Altwaggons anderer Bahnverwaltungen umgebaut und so an die Bedürfnisse der Kreisbahn angepaßt worden. Ihren damaligen beklagenswerten Zustand sieht man ihnen heute nicht mehr an.

Zunächst geriet dem Reporter ein kurzer Rungenwagen vor die Linse. Bei der DRG soll er einst dem Gattungsbezirk „Stuttgart“ angehört haben und ursprünglich von einer längst nicht mehr existenten Berliner Firma Zeuke & Wegwerth KG hergestellt worden sein. Die SKB reihte ihn unter der Ordnungsnummer 34 in ihren Bestand ein. Zu sehen ist er hier mit einer Schnittholz-Ladung für die bekannte Bootswerft Schmolke im Dorfe Hintzemuckel.

Gar keine besondere Ladung führte der SKB-Wagen Nr. 21 mit sich, der immerhin den größten Wagen unserer Kreisbahn vorstellt. Lediglich ein Faß unbestimmten Inhalts, drei Kupferdrahtgebinde sowie eine kleine Feldwalze entdeckte unser Mitarbeiter, als er sich heimlich über die hohen Borde quälte. Auch dieser Wagen ist ein „gebürtiger“ Berliner; ein vor zwei Jahren in der Storkower Straße abgerissenes Fabrikgebäude hatte er vor vielen Jahren als Zweiachser verlassen. Die SKB versah ihn nun mit einer dritten Achse, um die Last auf dem leichten Oberbau ihrer Strecken besser zu verteilen. – Falls er denn jemals voll beladen werden sollte.

Ein anderer Dreiachser, der Niederbord-Wagen Nr. 45, hat übrigens fast dieselbe Vorgeschichte. Ebenfalls umgebaut, ließ er jedoch, voll beladen, wie er da stand, interessantes Ladegut erkennen. Auffällig waren drei große, schwere Kisten unterschiedlicher Höhe sowie eine kleinere, die offenbar zu diesen gehörte. Der Großbommelner Lademeister verriet, es handele sich um eine Vielzahl empfindlicher Orgelpfeifen, die für die Neuendorfer Kirche in Nowawes bestimmt seien. Der Rest der Ladung sei „Kleinkram“, ein Faß mit lebenden Barschen, eines mit billigem Portwein, zwei mit Altöl und diverse Kisten ohne Inhaltsangabe für das lokale Kleingewerbe.

Mit ähnlichen Waren seien auch die Wagen Nr. 12 und Nr. 16 beladen, welche man als die „kleinen Brüder“ des Waggons Nr. 21 ansehen könne. „Die sind als kurze Zweiachser gut disponibel für Zeiten geringeren Güteraufkommens“, so der Lademeister. Auf die kleinen Wagen verteilten sich jedenfalls lediglich diverse Kisten, Fässer und Gemüsestiegen, zwei Zuckersäcke sowie einer mit Mehl, ferner zwei Körbe Briketts und schließlich vier Kanonenöfen.

Die obigen Nrn. 58 und 59, die beiden neuen gedeckten Wagen der SKB, waren leider versiegelt, so daß ihr Transportgut nicht zu ermitteln war. – Im Gegensatz zu dem des Wagens 41. Dieser einstige Arbeitswagen stand zuletzt bei der DRG unter dem Gattungsbezirk „Erfurt“ sowie dem Gattungszeichen „X“ im Dienst. Die SKB ließ ihn für den regulären Betrieb wie für den innerbetrieblichen Transport gleichermaßen herrichten. In vorliegendem Falle fanden sich auf seiner Ladefläche fünf fabrikneue Schwengelpumpen sowie eine Kiste mit den zugehörigen Kleinteilen neben einem Stapel Bauholz.

„Dies wird bis auf weiteres der Gesamtbestand eigener Güterwagen bleiben“, war im übrigen vom SKB-Vorstand zu vernehmen. Man verfüge ansonsten ja noch über einige von der DRG geliehene Wagen der Gattungsbezirke Wuppertal, Halle und Kassel, das genüge dann vollauf den lokalen Erfordernissen.