Abort-Report (3)

10. Oktober 2024 / Rubrik Verkehr

Eigenbericht. – Den werten Lesern des Kreisboten können wir heute wiederum Neues von der Baustelle des Großbommelner Bahnhofs zur Kenntnis geben.

Das zu verlegende Aborthäuschen konnte leider noch nicht, wie geplant, aufgestellt werden. Wie uns die Bauleitung mitteilte, mußte man sich angesichts der herbsttrüben Wetteraussichten zunächst auf die Konstruktion des Daches kaprizieren. "Wir gehen hier bei manchem neue Wege", so der Bauleiter. "Das Dach zum Beispiel fertigen wir als eigenen Baukörper, der sich dann später auf die Wände aufsetzen und auch wieder abnehmen läßt." Das habe gewisse Vorteile, etwa, wenn in kommenden Jahren Renovierungen anstünden, Lichtleitungen gelegt oder die Inneneinrichtung größeren Bedürfnissen angepaßt werden sollen.

Im Baufeld ließ sich dieser Tage beobachten, wie die Sache vonstatten geht. Und zwar von der Dachkante beginnend hinauf zum First. Die vorgefertigten Dachelemente – zum Einsatz kommen Biberschwänze in Kronendeckung – wurden um der gefälligeren, an ein Mansardendach erinnernden Form willen bereits leicht abgewinkelt und gemäß dem künftigen Grundriß miteinander verbunden. Zwischendecken stabilisieren die Konstruktion für die weiteren Arbeitsschritte.

Originell wirkte auf den Kreisboten-Reporter tags darauf die Probemontage des Oberdaches – aus Papier! "Das ist praktisch", erläuterte der Bauleiter, "so kann man ästhetische Entscheidungen treffen, ohne bereits vollendete Tatsachen zu schaffen. Bei diesem kleinen Wirtschaftsgebäude befürchtete der Architekt, daß das zunächst steiler geplante Dach es zu sehr in die Nähe des Bahnhofsdaches rückt und dessen Wirkung schmälert. Also werden wir es flacher als geplant bauen."

"Eigentlich verstößt diese Ausführung den anerkannten Regeln", wird dem Kreisboten-Reporter mitgeteilt, als er beim nächsten Ortstermin das augenscheinlich fertige Dach bestaunt. Sogar die Firststeine sind bereits aufgesetzt. "Das Oberdach hat eine Neigung von lediglich 20 Grad, und die ist für Ziegeleindeckungen viel zu gering. Um das Dach dicht zu bekommen, muß es deshalb ein wasserdichtes Unterdach erhalten. Das ist aber für uns gar kein Problem." Sobald die Ortgänge appliziert seien, müßten aber zügig die Wände gesetzt werden "und endlich der Deckel drauf, bevor der große Regen einsetzt."