Abort-Report (4)

13. Oktober 2024 / Rubrik Verkehr

Eigenbericht. – Entgegen den vom Preußischen Meteorologischen Institut ergangenen Wettervorschlägen hat es in unserem Kreise bisher weder herbstlich zu stürmen noch kräftig zu regnen begonnen. Somit konnten die Arbeiten am Großbommelner Bahnhofs-Abort zügig weitergehen.

Unsere aktuelle Fotoserie belegt, daß, wie vom Bauleiter angekündigt, die Wände des Wirtschaftsgebäudes montiert worden sind. Damit war die Voraussetzung gegeben, das Dach aufzusetzen, über dessen Konstruktion in der vorigen Ausgabe berichtet wurde. Im Zuge dessen ließ man sich sogleich die Untersichten angelegen sein und hat damit alle Vorkehrungen zur Befestigung von Ortgängen und Dachrinnen getroffen.

Das geneigte Publikum mag überrascht sein, daß sogar schon Fenster eingesetzt und Türen eingehängt wurden. Dazu ließ sich der Bauleiter ein: "Das war nötig, um keine zusätzliche Feuchtigkeit ins Bauwerk zu ziehen. Die Türen sind allerdings nur hastig aus Brettern gezimmerte Provisorien. Die Anfertigung der pasenden Türen durch die Stellmacherei Trude Nabenfett wird leider etwas länger dauern."

Derweil ist der kleine Neubau längst Thema im nahen Gasthaus "Zur Faulen Liese". Wie der Kreisboten-Reporter am Stammtisch hörte, verlieh man der Retirade ob des französisch anmutenden Dachs einen Spitznamen, der sich heiter auf eine berühmte, 1874 nahe den Champs-Élysées eingeweihte Bedürfnisanstalt bezieht. Die Pariser hatten den opulenten Entwurf des Architekten Charles Marville seinerzeit liebevoll "Le Petit Palais du Pipi" getauft. Den eher wortkargen Bewohnern Großbommelns genügt ein knappes "Palais Pipi".