In Sachen "Belletristik auf einer Achse"

10. April 2014. Zu dem Bericht über die künftige Kreisbücherei zu Stedeleben erhielt der Kreisbote folgenden vom selben Tage datierenden Brief eines offenbar weltliterarisch beschlagenen Lesers:

Ich finde es unerhört, dass die Leitung der Kreisbibliothek bei der Besetzung der jetzt geschaffenen Stelle nicht auf örtliches Personal zurückgreifen will, sondern sogar bis nach Andorra ihre Fühler ausgestreckt haben soll. Hier vor der Einwohnerschaft gibt man so den Biedermann, aber führt sich auf dem Arbeitsmarkt der hiesigen Gegend auf wie ein Brandstifter!
Hochachtungsvoll!
M. R. Frisch

Verehrter Abonnent Frisch aus Zürich,

Ihr "Kreisbote" ist sogleich dem schlimmen Verdacht nachgegangen, welcher Sie im Zusammenhang mit unsrem Artikel über das untenstehend abgebildete Vehikel offenkundig anflog.

Frau Stiller-Gantenbein zeigte sich erschüttert von dem Vorwurf, welchen sie umgehend zurückwies. Auf die Stelle des Dienstmannes hätten sich zwar zwei Herren aus südlichen Gefilden beworben, die sich als Josef Schmitz und Wilhelm Maria Eisenring vorgestellt hätten. Belesen, wie sie nun mal sei, habe sie aber sogleich ein ungutes Gefühl beschlichen ob deren Frage nach einem Quartier auf dem Dachboden des Schulhauses, in welchem die nunmehrige Kreisbücherei untergebracht sei. Bei aller Liebe zur Geometrie werde sie solch windigen Gestalten doch kein Obdach gewähren, die auffallend offen über Zündkapseln, Benzinfässer und Holzwolle parlierten! Am Ende brenne immer das Haus ab, wenn man zu gutmütig sei. Das kenne man ja zur Genüge aus der einschlägigen Literatur. Sie werde darum zur Einstellung einen braven Tagelöhner aus dem Dorfe Hintzemuckel favorisieren, so wahr sie Agatha heiße!