Ein Bahnhof für alle Fälle

29. Juni 2011 / Eigenbericht. – Seit Jahren dämmert der Bahnhof Alt-Stedeleben vor sich hin. Selten wurden Züge gesichtet, der Verkehr auf der Stedelebener Kreisbahn (SKB) hatte eher saisonalen Charakter. Seit jedoch Pläne der Staatsbahn ruchbar wurden, ihre Neubaustrecke durchs Kreisgebiet zu legen, träumt auch die SKB von einem zweiten Frühling. Wann immer dieser beginnen mag, zuerst wird ein neues Bahnhofsgebäude errichtet – für alle Fälle.

Schon das alte Empfangsgebäude, siehe Bild 1, war ein Wiederverwendungsprojekt. Obwohl die SKB einige kleinere Änderungen vorgenommen hatte, wurde es von Reisenden gern mit jenem des Bahnhofs Klasdorf nahe Baruth im brandenburgischen Landkreis Teltow verglichen. Kein Wunder, hatte doch die sächsische Firma Auhagen aus ebendiesem ein Musterhaus für finanzschwache private Kleinbahn-Verwaltungen entwickelt.

Als Ersatz hat die SKB nun den Bau eines Stationsgebäudes veranlaßt, das repräsentativer wirken soll. Aus finanziellen Erwägungen heraus ging sie wiederum auf die erwähnte Firma Auhagen zu, deren Katalog neuerdings einen "Bahnhof Wittenburg" offeriert. Selbiger geht auf ein mecklenburgisches Original zurück, wenngleich ähnliche Vorbilder auch im märkischen Sande stehen, so in Wusterhausen/Dosse oder Havelberg. Trotz der für die Region typischen sparsamen Ausführung in Ziegelbauweise weist er architektonische Anklänge an die italienische Renaissance auf. Ein Eindruck, den insbesondere der hohe Mitteltrakt mit seinem flachen, weit überstehenden Dache unterstreicht.

Allerdings schien das Projekt dem SKB-Vorstand für Stedelebener Verhältnisse ein wenig überdimensioniert, weshalb nun die Standardbauteile peu à peu so modifiziert werden, daß letztlich ein von knapp 470 mm auf etwa 300 mm Länge verkürztes Gebäude entsteht.

Mit dieser Ausgabe will Ihnen Ihr Kreisbote erstmals Bilder vom Rohbau zeigen und in weiteren Ausgaben die Bau- und Einrichtungsarbeiten für Sie weiterverfolgen.

Unsere heutigen Photos zeigen also den künftigen Bahnhof Stedeleben als einen um rund 170 mm Länge verkürzten Bahnhof Wittenburg. Noch seien die Fassadenteile, wie der Bauleiter angab, nur zusammengestellt und nicht geklebt, was jedoch alsbald erfolgen werde.