Ein Bahnhof für alle Fälle (2)

30. Juni 2011 / Eigenbericht. – Erfreuliche Nachrichten gibt es vom Stedelebener Bahnhof: Die Arbeit am Neubau des künftigen Empfangsgebäudes geht zuügig voran.

Wie wir bereits berichtet haben, hat das Bahnhofsgebäude seine endgültigen Abmessungen erhalten. Dem zunächst recht kritischen Reporter des Kreisboten erscheinen die Proportionen jetzt, da die Hauptfassadenteile exakt aneinander angepaßt worden sind, auch ganz stimmig. Man habe, so der Bauleiter, insbesondere vom Schuppen des Musterbaus immer wieder ein Stück mehr "abgesäbelt", so daß sich nun ein recht angenehmes Längenverhältnis der drei Hauptbaukörper eingestellt habe. "Für den Gesamteindruck wichtig ist offenbar das Längenverhältnis der beiden Anbauten, also von Bahnhofslokal und Güterschuppen, zueinander", so der Fachmann. "Der Hauptbau wurde letztlich um 1/2, der Schuppen um 1/3 und das Bahnhofslokal um 1/4 Länge gekürzt."

Dies sei eine recht aufwendige Angelegenheit gewesen. "Wir haben die zu ergänzenden Teile immer so versucht einzupassen, daß sie am Gesims getrennt beziehungsweise wieder zusammengefügt werden konnten. Ferner haben wir stumpfe Stoßkanten nicht plan aneinandergeklebt, sondern sie leicht spitz zur Schauseite zulaufen lassen, auf der Rückseite mit Laschen verklebt und die entstandene Spitzfuge von hinten verspachtelt." Das Mauerwerk könne man später mit einem Skalpell nachritzen, falls das dann noch nötig sei. "Die Gehrungen der gekürzten Wandteile anzupassen ist übrigens gar nicht so schwierig, das geht ganz schnell mit ruhiger Hand, wenn man ein bißchen darin geübt ist, saubere 45°-Fasen nach Augenmaß zu feilen."

Auf die Anmerkung hin, die Fassade wirke trotz der zahlreichen Schnitt- und Klebekanten doch sehr sauber, erklärt der Bauleiter: "Das ist für uns selbstverständlich. Aber insgesamt kaschiert auch die Patinierung des andernfalls doch sehr steril wirkenden Mauerwerks nachträglich noch Schnitt- und Klebekanten. Und über einer auf der Straßenseite mittig nur bei bestimmtem Lichteinfall (kaum) erkennbare Kante wird später sowieso der Blitzableiter verlaufen.

Kurz vor Feierabend erhielt der Rohbau schließlich noch ein Schuppendach, etliche Sohlbänke sowie seine Fensterrahmen. Deren für unsere Epoche typisches Grün läßt das Bauwerk bei weitem transparenter und leichter wirken als die vom sächsischen Lieferanten vorgeschlagene weiße Farbe.