Ladegut: vegetabilische Öle

12. März 2016 / Eigenbericht. Gewöhnlich lesen Sie über die Internationale Grüne Woche in Berlin in unsrer Rubrik "Ernährung und Landwirtschaft". Dort allerdings war dieses Jahr ein Beitrag mit einer Aufnahme vom Freigelände illustriert, die im Hintergrund einen seltenen Kesselwaggon erkennen ließ. Den wiederum meinte unser Volontär schon gesehen zu haben: in Kleinklöten! Am Ende der Nachforschungen stand ein Gesprächstermin in Magdeburg.

Kreisbote: Herr Dr. Lausig, Sie vertraten die Vereinigten Oelfabriken Gustav Hubbe – G. W. Farenholtz bei der Grünen Woche. Wollen Sie bitte unseren Lesern kurz Ihre Firma vorstellen.

Dr. Lausig: Gern. Die Gustav Hubbe – G.W. Farenholtz G.m.b.H. ist ein führender Hersteller pflanzlicher Öle und Fette im Reich. Zum Angebot gehören beispielsweise Kokos- und Palmkernöle und -Fette, Erdnuß-, Sesam-, Mohn- und Rüböle. Viele Hersteller beziehen auch unsere Margarine- und Seifenöle. Unsere hochwertigen Salat- und Tafelöle wie auch unser Backöl wird manche Ihrer Leserinnen benutzen. Gewiß stehen vielerorts Flaschen unserer Standardmarke „Tafelöl 1913“ in den Küchen. Der Industrie liefern wir auch technische Fette, während die formal selbständige Hubbe-Handelsgesellschaft sich dem Import und Großhandel mit Ölen, Fetten, Fettsäuren und Chemikalien widmet. Unsere größte Außenniederlassung haben wir in Hamburg.

Kreisbote: Seit wann gibt es denn das Unternehmen?

Dr. Lausig: Da muß ich an sich von zwei Firmen sprechen. Zunächst versandte unser Magdeburger Namenspatron am 1. Januar 1840 ein Circulair, er „beehre“ sich „anzuzeigen, daß ich die mir von dem Herrn Rud. Schröder überlassene Handlung vom heutigen Tage unter meinem Namen“ – eben Gustav Hubbe – „für meine alleinige Rechnung fortsetzen werde“. In diese Kolonialwarenhandlung in der Großen Münzstraße 13 war er 1832 als junger Kaufmann eingetreten. Unter seiner Führung blühte sie auf und verlegte sich – Hubbe war Sohn eines Ölmüllers aus Althaldensleben – auf den Handel mit Ölfrüchten. Unter seinen Söhnen und Enkeln ging sie zu deren Verarbeitung über.

Kreisbote: Und die zweite Firma?

Dr. Lausig: Die Firma G.W. Farenholtz war ein Goslarer Familienbetrieb. Als Gründungstag gilt der 2. Oktober 1763. Auch hier stand der Handel mit Öl und Ölkuchen am Anfang, bis eigene Mühlen hinzukamen. 1820 brachte man das erste raffinierte Öl in den Handel. Das Vordringen importierter Ölfrüchte erzwang 1890 jedoch den Umzug an einen verkehrsgünstigeren Standort. Daß es an die Elbe ging, wo sich Dampfschiffahrt bis Hamburg und Eisenbahn kreuzten, wurde damals von der Magdeburgischen Zeitung, wie Sie an diesem alten Zeitungsausschnitt ersehen, durchaus wohlwollend begrüßt. Während Hubbe im Norden saß, ließ sich Farenholtz in Sudenburg nieder. Wirtschaftskrise, Inflation und Großbrände waren es letztlich, die 1922 zur Vereinigung beider Unternehmen führten.