Zwei Kessel, drei Achsen (2)

15. März 2016 / Eigenbericht. Wie angekündigt, war Ihr Kreisbote abermals zu Gast im Waggonwerk Kleinklöten, wo Oberingenieur August Wellfleisch anhand kolorierter Photoaufnahmen die weiteren Arbeiten am dreiachsigen Chargenwagen der Magdeburger Oelfabrik Hubbe & Farenholtz erläuterte.

Die folgenden vier Bilder entstanden in einer Phase, in der es, nun, wie soll ich es ausdrücken … Sagen wir, in der es eine kleine Irritation oder besser Intervention seitens unseres Auftraggebers gab. Wie schon berichtet, hatte unsere Tischlerei extra ein wunderschönes preußisches Bremserhaus restauriert, um es dem Wagen zu spendieren. Ein polystyroles Kleinod mit fein gravierten Brettern und hochgesetzten Schlußsignal-Haltern. Nie und nimmer hätten wir erwartet, daß der Kunde dagegen Einwände haben könnte, ganz im Gegenteil!

Dann reisten die Herren aus Magdeburg an, sich über den Sachstand zu informieren. Nicht, daß sie unsere Arbeit nicht zu würdigen gewußt hätten, aber mit Blick auf das alte Bremserhaus hörten wir: Man sei doch eine moderne Firma, der Zukunft zugewandt. Und dieses wirke altbacken. Unsere Leute fragten zurück, warum man denn dann überhaupt erst so einen betagten Wagen aufarbeiten lasse. – Wegen der außergewöhnlichen Abmessungen, hieß es, man wolle sich auf der Berliner Grünen Woche von den Konkurrenten abheben. Erfahrungsgemäß stünden dort auf Hochglanz polierte zweiachsige Neubau-Kesselwagen im Freigelände oder Behälterwagen auf Drehgestellen. Mit einem Dreiachser aber werde ganz bestimmt keine weitere Firma dort auftauchen. Außerdem sei es auch eine Frage, wieviel man investieren könne oder wolle.

Diesen Argumenten war unsererseits kaum etwas entgegenzuhalten. Schweren Herzens demontierten wir das Bremserhaus wieder. Insofern sind das hier durchaus exklusive Aufnahmen.