Zwei Kessel, drei Achsen (Fortsetzung, Teil 3)

15. März 2016 / Eigenbericht. – Schmierigkeiten aus dem Firmenarchiv des Waggon-Werkes, Bekundungen des Oberingenieurs August Wellfleisch

Kommen wir zu den letzten Aufnahmen, sonst beginnen sich Ihre Leser noch zu langweilen.

Natürlich blieb uns am Ende nur übrig, eine schlichte Bremserbühne anzubauen. Die hatten wir samt Tritten bei einer Firma namens Kuswa geordert. Da Tritte aus unserer hauseigenen Fertigung wesentlich stabiler sind als jene geätzten und auch längst angebracht waren, beließen wir es bei diesen, wie Sie sehen. Das unseres Erachtens viel zu dünne Frontgeländer mit der Bremskurbel mußten wir jedoch mittels eines Stahlbügels verstärken.

Wer genau hinsieht, dem werden noch weitere kleine Baugruppen auffallen, die den Wagen komplettierten. Da wären zum einen die beiden Heizleitungsanschlüsse an der rückwärtigen Wand des hinteren Kessels. Zum anderen hatten wir zwischenzeitlich schon moderne Hülsenpuffer mit Ringfedern angeschraubt.

Hier nun traf sich unser eher historisches Herangehen an die Restaurierung des Waggons ausnahmsweise mit den ästhetischen Vorstellungen des Auftraggebers und seines künstlerischen Experten, dem ja eine gewisse optische Leichtigkeit vorschwebte. Er war hochzufrieden mit dem Austausch durch filigrane Stangenpuffer.

Zum Abschluß gebe ich Ihnen noch ein Bild vom Waggon kurz vor der Ablieferung mit. All unsere Mitarbeiter waren sehr angetan, als er aus der Lackiererei kam und alle Anschriften sowie recht zurückhaltenden dekorativen Elemente aufwies. Die Schlosser konnten es gar nicht erwarten, die Auslaßventile anzuschrauben. Zuletzt brachte ein Lehrling noch die beinahe vergessenen Warnschilder an: „Zur Beachtung! Die Behälter sind so zu füllen, daß die Räder gleichmäßig belastet werden.“